Pfadfinder*innen positionieren sich deutlich gegen rechts

Foto: Kai Bendig

Vom 14. bis zum 16. Juni tagte die 55. Bundesversammlung des Verbands Christlicher Pfadfinder*innen (VCP) e.V. auf der Burg Rieneck im Spessart. Rund 120 Pfadfinder*innen aus ganz Deutschland trafen dort richtungsweisende Entscheidungen für die Zukunft des Verbands – beispielsweise einen Unvereinbarkeitsbeschluss mit der AfD und Positionspapiere zur stärkeren Förderung der Jugendarbeit. Die Versammlung ist ein Jahreshighlight für den VCP: Sie ist das höchste Entscheidungsgremium des Verbands.

Der Verband hat zwei Positionspapiere beschlossen. Unter dem Motto „Jugendarbeit – jetzt erst recht“ werden Politiker*innen und Entscheidungsträger*innen aus Gesellschaft und Kirche aufgefordert, Jugendarbeit gerade in Zeiten von wachsendem Rechtsextremismus finanziell und ideell zu stärken und Kooperationen sowie Präventionsarbeit auszubauen.

„Jugendarbeit in einem demokratisch organisierten Verband leistet einen wichtigen Bildungsbeitrag und kann gerade jungen Menschen in der Phase der Identitätsfindung einen Wertekompass an die Hand geben.“ so Leah Albrecht aus dem Bundesvorstand.

Zudem sei es notwendig, die Zusammenarbeit zwischen staatlichen Stellen, kirchlichen sowie zivilgesellschaftlichen Organisationen und Schulen zu intensivieren. Nur gemeinsam könne es gelingen, Jugendliche vor extremistischen Ideologien zu schützen und dauerhaft eine demokratische Gesellschaft zu erhalten.

Passend dazu wurde ein Unvereinbarkeitsbeschluss mit der AfD beschlossen, mit dem Titel VCP – Gegen Hass und Hetze. Die pädagogischen Ziele der Pfadfinder*innenbewegung und des VCP, seine christlichen Werte, sowie von der Bundesversammlung beschlossene Positionen sind unvereinbar mit einer Mitgliedschaft in der AfD, sowie in den ihr zugerechneten Organisationen.

Außerdem hat sich Versammlung mit der aktuellen Spielidee des VCP beschäftigt. Die Spielidee basiert auf der Geschichte des Dschungelbuchs und ist pädagogisches Material für die Kinderstufe. Rudyard Kipling, der Schöpfer des Dschungelbuchs, vertrat sexistische, rassistische und imperialistische Einstellungen, die sich auch in seinen Werken widerspiegeln. Die Bundesleitung sorgt dafür, dass bis zur Bundesversammlung 2028 Optionen für eine neue Spielidee für die Kinderstufe des VCP und konkrete Handlungsempfehlungen für deren Umsetzung im Gesamtverband erarbeitet werden.

Daneben stehen weitere Themen auf der Tagesordnung: Neben einigen formalen Anpassungen ging es auch um das Großevent des Verbandes, das Bundeslager. Es soll im Jahr 2026 wieder stattfinden. Rund 4.000 Teilnehmende werden erwartet. Laut Beschluss der Versammlung wird das Bundeslager in Almke stattfinden.

Im vergangenen Jahr hatte die Bundesversammlung beschlossen, das Thema sexualisierte Gewalt in ihrem Verband wissenschaftlich aufarbeiten lassen. Dieser Prozess dauert an und ist voraussichtlich in zwei Jahren beendet.

Die Bundesversammlung ist somit auch in diesem Jahr wieder eine Veranstaltung, die der VCP genutzt hat, um sich als verantwortungsbewusster und zukunftstragender Teil der Gesellschaft und Stimme der Jugend weiterzuentwickeln.

Aktuelles zur #vcpbv24 in den sozialen Medien

Über den Verlauf und die Ergebnisse der 55. VCP-Bundesversammlung wurde zeitnah und aktuell berichtet – auf https://go.vcp.de/vcpbv24  sowie über Facebook, Twitter und Instagram (#vcpbv24) und in einem Telegram-Kanal.

Hintergrund

Im Verband Christlicher Pfadfinder*innen (VCP) e.V. sind bundesweit rund 20.000 junge Menschen aktiv, rund 5.000 engagieren sich als ehrenamtliche Mitarbeiter*innen. Mit unserer Arbeit erreichen wir noch viele mehr. Erziehung zu Toleranz und Demokratiefähigkeit, Schutz von Natur und Umwelt, die Orientierung am Evangelium, Internationalität, aber auch Spaß am Abenteuer, Fahrt und Lager sind Schwerpunkte der Arbeit im VCP.

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