Der Zufall, das X und die Statistik im Pfadfinden

Foto: Johanna "krteček" Mixsa.

X ist mehr als nur ein Buchstabe. X ist eine Variable in der Mathematik. Während ich diesen Text schreibe, esse ich Spekulatius. Je mehr ich esse, desto näher kommen meine Beobachtungen, meine Stichprobe (gegessene Kekse), an die tatsächliche Motivverteilung in der Packung. Und wahrscheinlich auch die Bauchschmerzen. Statistik, Zahlen und der Zufall sind überall in unserem Alltag. Statistik hilft uns dabei, Dinge zu sortieren, zu bewerten und aus uns Bekanntem auf Kommendes zu schließen. Sie hilft uns dabei, die Welt um uns herum zu verstehen.

Auch in unserer Pfadi-Welt spielt das eine Rolle. Welche Wirkung hat Pfadfinden auf uns? Genau das möchte WOSM – der Weltpfadfinderverband – herausfinden. Dafür er hat er MIYO – Measuring Impact: with, for and by Youth Organisations – ins Leben gerufen. Dabei soll ein Toolkit entstehen, mit dem wir die Auswirkung unserer Arbeit auf junge Menschen messen können. Basis dafür sind die SPICES*, an denen sich auch unsere Stufenkonzeption orientiert. Aber wie die Wirkung messen?

SPICES
· Soziale Entwicklung
· Physische Entwicklung
· Intellektuelle Entwicklung
· Charakterliche Entwicklung
· Emotionale Entwicklung
· Spirituelle Entwicklung

Ich für mich kann die Stunden zählen, die ich in mein Ehrenamt investiere, die schlaflosen Nächte. Aber das ist natürlich nicht die Auswirkung, um die es hier geht.

WOSM versucht es wie folgt: In der Pilotphase wurden mit 14-18 Jährigen in Belgien, Tschechien und Irland Online- Umfragen durchgeführt und mit Fokusgruppen gearbeitet. Betrachtet wurden unter anderem die 6 Dimensionen des SPICES-Framework. Dabei sollten die Teilnehmende für 18 Statements (a) ihre Selbstwahrnehmung und (b) wie Pfadfinden dazu beigetragen hat einen Wert zwischen 1 und 5 geben.

In Tschechien gab es dabei den höchsten Rücklauf, es haben aber vor allem erfahrene Leiterinnen aus dem städtischen Raum teilgenommen. In Belgien kam es durch die Übersetzung der Fragen zu Verständnisproblemen. In Irland war die Teilnahme durch hohe Einwilligungs-Barrieren gering.

Alle Stichproben waren also nicht so ganz perfekt. Wie das oft ist mit den Daten, die wir bekommen. Aber was sind nun die Ergebnisse? Kurz: Pfadfinden hat für die Teilnehmenden vor allem zur sozialen Entwicklung beigetragen und langjähriges Pfadfinden verstärkt (meist) die Effekte. Ich bin gespannt, was zukünftige Ergebnisse zeigen!

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